Aurikuläre vagale Neuromodulationstherapie (AVNT) erhöht signifikant die Aktivität des Vagusnervs und die Herzfrequenzvariabilität bei gesunden Probanden - Randomisierte placebokontrollierte Studie
Veröffentlicht in: Fachzeitschriften Cardiovascular and Translational Research und Public Library of Science (PLOS).
Abstrakt
Der Vagusnerv spielt eine entscheidende Rolle bei der autonomen Regulation, der Beeinflussung von Stressreaktionen und verschiedenen Mechanismen in verschiedenen inneren Organen. In dieser zweistufigen Crossover-Studie wurde die Auswirkung der Neuromodulation mit Nurosym auf die Herzfrequenzvariabilität (HRV) im Vergleich zu einer Placebo-Stimulation untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante 61%ige Zunahme der vagalen Aktivität unter Nurosym, wie sie durch die Hochfrequenzkomponente (HF) der HRV angezeigt wird, und identifizierten das LF/HF-Verhältnis als Prädiktor für die Reaktion auf die Neuromodulation. Die Neuromodulation mit Nurosym verbessert effektiv die parasympathische Funktion, was auf mögliche therapeutische Anwendungen bei verschiedenen Gesundheitszuständen hindeutet.
Hintergrund und Ziele
Der Vagusnerv ist an der Regulierung vieler wichtiger Systeme beteiligt, seine Aktivität ist ein Marker für das parasympathische Nervensystem und korreliert signifikant umgekehrt mit Entzündungsmarkern. Daher wird eine erhöhte vagale Herzaktivität proportional mit Gesundheit, Wohlbefinden, Entspannung und sogar Emotionen wie Empathie in Verbindung gebracht. Umgekehrt wird eine verminderte kardiale Vagusaktivität mit Risikofaktoren wie Morbidität, Mortalität und Stress in Verbindung gebracht. Nurosym kann als Neuromodulationsinstrument, das auf die vagalen Afferenzen abzielt, einen starken Input für das Gehirn haben und eine große Anzahl von autonomen und psychophysiologischen Selbstheilungsmechanismen beeinflussen.
Methoden
In einer zweistufigen Cross-over-Studie wurden die Auswirkungen der Nurosym-Neuromodulation (Tragus) und der Placebo-Stimulation (Ohrläppchen) auf die Herzfrequenzvariabilität (HRV) verglichen. Jeder Teilnehmer wurde zweimal untersucht, wobei die Reihenfolge der Stimulation und der Placebokontrolle randomisiert wurde. Jeder Besuch umfasste drei Phasen: eine 5-minütige Baseline-Phase, eine 5-minütige Stimulationsphase und eine 5-minütige Erholungsphase. Während der Stimulationsphase erhielten die Teilnehmer entweder eine Nurosym-Neuromodulation oder eine Placebostimulation, während die Auswirkungen der Stimulation während der Erholungsphase bewertet wurden. Physiologische Daten, einschließlich Elektrokardiogramm (EKG) und Atmungsdaten, wurden während der Besuche kontinuierlich aufgezeichnet. Statistische Analysen wurden durchgeführt, um die Auswirkungen der Nurosym-Neuromodulation und der Placebo-Stimulation zu vergleichen. Verschiedene HRV-Parameter, einschließlich Indizes im Zeit- und Frequenzbereich, wurden analysiert, um die Auswirkungen der Stimulation auf die kardiale autonome Funktion zu bewerten.
Ergebnisse
Sowohl die niederfrequente (LF) als auch die hochfrequente (HF) Komponente der Herzfrequenzvariabilität dienen als Indikatoren für die Aktivität des Vagusnervs. Die NF-Komponente spiegelt eine Mischung aus sympathischer und parasympathischer Modulation wider, während die HF-Komponente, die bei 0,15-0,40 Hz festgestellt wird, speziell mit der parasympathischen Modulation der Herzfrequenz verbunden ist. Die Studie ergab eine Zunahme der Aktivität des Vagusnervs um etwa 61 %, gemessen an der HF-Komponente (*p < 0,0017, Nurosym Neuromodulation vs. Placebo-Stimulation), was eine signifikante Wirksamkeit belegt.

(Abbildung A, B, C, D) Die autonome Funktion reagierte, die Nurosym-Neuromodulation veränderte alle HRV-Parameter günstig (A: HF, B: RMSSD, C: pRR50, D: SDRR). Bessere Effekte wurden bei Personen mit einem schlechteren HRV-Ausgangswert beobachtet. Es wurde ein Gedächtniseffekt beobachtet, d. h. die HRV bleibt nach Beendigung der Neuromodulation erhöht.

Abbildung (A) zeigt, dass die Hochfrequenz-HRV signifikant erhöht ist (*p=0,001). Abbildung (B) zeigt, dass die niederfrequente HRV signifikant verringert ist (*P=0,001). Abbildung (C) zeigt, dass das Verhältnis von NF zu HF signifikant verringert ist (*p=0,002). Dies deutet auf eine größere Verschiebung in Richtung des Parasympathikus während der Nurosym-Neuromodulation hin, was auf eine ausgeprägtere Entspannungsreaktion hindeutet.
In der Nurosym-Neuromodulationsgruppe wurden im Vergleich zur Placebogruppe signifikant höhere Werte für die vagale Aktivität des Herzens gemessen (Messungen im Zeitbereich und im Frequenzbereich). Diese Effekte hielten über den Stimulationszeitraum hinaus an, was auf einen Carry-over-Effekt hinweist. Darüber hinaus erwies sich das LF/HF-Basislinienverhältnis als signifikanter Prädiktor für die individuelle Reaktion auf die Neuromodulation des Vagusnervs, was zeigt, dass Personen mit höherer Sympathikusaktivität einen größeren autonomen Nutzen aus der Intervention zogen.
Schlussfolgerung
Die Neuromodulation des Vagusnervs mit Nurosym aktiviert das parasympathische Nervensystem über den Vagusnerv und wirkt so als beruhigender Botenstoff im Körper. Nurosym leitet Informationen an zentrale vagale Projektionen im Hirnstamm und in höheren Zentren weiter, die wiederum das efferente neuronale Signal an das Herz weiterleiten und so das Gleichgewicht zwischen dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem sicherstellen. Diese Verbindung macht es für die Behandlung zahlreicher Krankheiten relevant, darunter neurodegenerative Erkrankungen, chronische Schmerzen, Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schlüsselwörter
Vagusnerv, Herzfrequenzvariabilität (HRV), Parasympathisches Nervensystem, Neuromodulation, vagale Herzaktivität