Aurikuläre vagale Neuromodulationstherapie zur autonomen Unterdrückung von Vorhofflimmern
Veröffentlicht in: The Journal of Cardiovascular Translational Research
Abstrakt
Die aurikuläre vagale Neuromodulationstherapie (AVNT) wurde bei Patienten mit diastolischer Dysfunktion eingesetzt, wobei der Schwerpunkt auf dem globalen longitudinalen Strain (GLS) lag – einem wichtigen Parameter zur Beurteilung der Herzfunktion. Die Teilnehmer unterzogen sich einstündigen Sitzungen entweder mit aktivem oder Placebo-Nurosym, gefolgt von einer Echokardiographie. Die Ergebnisse zeigten, dass Nurosym den GLS im Vergleich zum Placebo signifikant um 8,5 % verbesserte (p = 0,001) (wie in der Grafik dargestellt) und im Vergleich zum Ausgangswert in der aktiven Gruppe um 19 %, wobei die Wirkung bei Patienten mit niedrigerem Ausgangs-GLS ausgeprägter war (p = 0,004). Die Verbesserung der Herzmechanik wurde mit einer verstärkten parasympathischen Aktivität und einer reduzierten sympathischen Aktivität in Verbindung gebracht. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Nurosym eine vielversprechende nicht-pharmakologische Behandlung für Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) darstellen könnte, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Adipositas.
Hintergrund und Ziele
Die Studie untersuchte die Wirkung der AVNT mit Nurosym bei Patienten, bei denen mittels Echokardiographie eine diastolische Dysfunktion diagnostiziert wurde. Der globale longitudinale Strain (GLS) ist ein entscheidender Parameter zur Beurteilung der Herzfunktion, insbesondere im Zusammenhang mit Herzinsuffizienz. GLS misst die Deformation bzw. den „Strain“ des Herzmuskels während der Kontraktion und bewertet dabei speziell die Längenveränderung der Myokardfasern im Verlauf des Herzzyklus. Diese Messung gilt als empfindlichere und frühzeitigere Methode zur Erkennung einer linksventrikulären Dysfunktion im Vergleich zu herkömmlichen Kennzahlen und kann subtile Veränderungen der Myokardfunktion frühzeitig aufzeigen. Studien haben gezeigt, dass ein beeinträchtigter GLS mit einer schlechteren Prognose bei verschiedenen Herzerkrankungen, einschließlich Herzinsuffizienz, verbunden ist. Besonders in Fällen wie Herzinsuffizienz nach einem Myokardinfarkt oder bei Kardiomyopathien ist der GLS ein wertvolles Instrument zur Beurteilung der Erholung des Herzmuskels oder der Reaktion auf regenerative Therapien.
Methoden
Die Studie verwendete ein prospektives, doppelblindes, placebokontrolliertes, randomisiertes Studiendesign. Die Teilnehmer absolvierten zwei getrennte einstündige Sitzungen mit entweder aktivem oder Placebo-Nurosym, die im Abstand von mindestens einem Tag und höchstens einer Woche stattfanden; die Reihenfolge der Sitzungen wurde randomisiert. Eine Echokardiographie wurde 40 Minuten nach jeder Stimulationssitzung durchgeführt, um die linksventrikuläre Funktion zu beurteilen. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) wurde anhand von fünfminütigen EKG-Aufzeichnungen vor und nach jeder Stimulationssitzung analysiert. Der globale longitudinale Strain (GLS) sowie der globale zirkumferentielle Strain wurden mittels eines Speckle-Tracking-Algorithmus ermittelt. Die statistische Analyse erfolgte mit Hilfe gemischter linearer Modelle, und Mehrfachvergleiche wurden mit der Tukey-Methode durchgeführt. Ziel der Studie war es, eine Veränderung des GLS mit einer Power von 90 % auf Grundlage vordefinierter Annahmen über Ausgangswerte bei einer vergleichbaren Patientengruppe zu erkennen.
Ergebnisse
Eine einstündige Anwendung von Nurosym kann die longitudinale Mechanik des linken Ventrikels bei Patienten mit diastolischer Dysfunktion und erhaltener Ejektionsfraktion akut verbessern. Die beobachtete Verbesserung des globalen longitudinalen Strains (GLS) war bei Patienten mit einem niedrigeren Ausgangs-GLS ausgeprägter, was darauf hindeutet, dass Patienten mit stärker ausgeprägter longitudinaler Herzfunktionsstörung – wie etwa bei einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) – von diesem neuromodulatorischen Ansatz besonders profitieren.

Die Ergebnisse zeigten eine Verbesserung des globalen longitudinalen Strains (GLS) um 8,5 % während der Nurosym-Neuromodulation im Vergleich zur Placebo-Stimulation (p = 0,001). Die Studie berichtet über einen Rückgang des GLS in der aktiven Gruppe von −19,3 % auf −23,1 %, was einer relativen Verbesserung von 19 % im Vergleich zum Ausgangswert entspricht. Der GLS wird als negativer Prozentsatz ausgedrückt, da er den Prozentsatz der Verkürzung bzw. Kontraktion der Myokardfasern vom entspannten Zustand aus misst. Eine Verschiebung zu stärker negativen Werten zeigt eine kräftigere Kontraktion und eine verbesserte Herzfunktion an. Weitere Analysen zeigten, dass ein schlechterer GLS während der Placebo-Stimulation mit einer signifikant stärkeren Verbesserung unter aktiver Nurosym-Behandlung assoziiert war (p = 0,004). Dies deutet darauf hin, dass Patienten mit stärker ausgeprägter linksventrikulärer Dysfunktion zu Beginn stärker von Nurosym profitieren.
Schlussfolgerung
Die Studie hebt hervor, dass die günstige Veränderung der Herzmechanik mit einer signifikanten Verbesserung des sympathovagalen Gleichgewichts einhergeht, gekennzeichnet durch einen gesteigerten parasympathischen Tonus und eine reduzierte sympathische Aktivität. Diese autonome Modulation könnte zu den therapeutischen Effekten von Nurosym beitragen und bietet einen potenziellen nicht-pharmakologischen Behandlungsansatz für HFpEF – eine Erkrankung, bei der derzeitige medikamentöse Therapien kaum klinische Verbesserungen bewirken konnten. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Nurosym besonders vorteilhaft für Patienten mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Adipositas sein könnte – Zustände, die mit sympathischer Überaktivität und gestörten autonomen Reflexen einhergehen und zur kardialen Dysfunktion beitragen.
Schlüsselwörter
Paroxysmales Vorhofflimmern (AF); Stimulation des Vagusnervs; Autonomes Nervensystem; nECG-Überwachung; Reduzierung der AF-Belastung